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06. Februar 2017

Neue DGG-Arbeitsgruppe: „Geriatrie und Psychosomatik besser vernetzen“

(07.02.2017) Alte Menschen haben oft mit körperlichen Problemen zu kämpfen, die untrennbar mit belastendem psychischen Erleben verbunden sind. „Höchste Zeit also, dass wir in der Geriatrie die Krankheitsprozesse im Alter unter der andauernd gemeinsamen Prämisse von Soma und Psyche sehen“, sagt Privatdozent Dr. Reinhard Lindner, seit 2012 Oberarzt für Gerontopsychosomatik und Alterspsychotherapie an der Medizinisch-Geriatrischen Klinik Albertinen-Haus in Hamburg. Zusammen mit Dr. Gabriele Röhrig-Herzog von der Uniklinik Köln / St. Marien-Hospital Köln hat er die neue DGG-Arbeitsgruppe Psychosomatik ins Leben gerufen. „Die AG soll als Schnittstelle fungieren, um Geriatrie und Psychosomatik miteinander zu verbinden“, so Lindner, der die Gruppe leitet.

„Rund 30 Prozent der stationär geriatrischen Patienten haben heute psychische Komorbiditäten“, sagt Lindner. Gerade bei alltäglichen Einschränkungen des Bewegungsapparates treffe dies oft zu. Beispielsweise könnten Patienten durch den Verarbeitungsprozess eines Oberschenkelhalsbruchs in eine reaktive Depression abrutschen, die zu einer Anpassungsstörung und weiteren körperlichen Problemen führen kann. „Aber auch Verluste im familiären Umfeld oder das Ausscheiden aus dem Berufsleben können bei alten Patienten zu starken psychischen Reaktionen führen, die sich in körperlichen Symptomen äußern, ohne dass ein entsprechender körperlicher Defekt vorliegt“, sagt Gabriele Röhrig-Herzog. „Für Geriater ist es deshalb wichtig, diese Probleme auch direkt erkennen zu können. Dafür gibt es einerseits gezielte Fortbildungen. Durch unsere AG-Arbeit wollen wir andererseits innerhalb der DGG genau auf diese Behandlungsschwerpunkte aufmerksam machen und Lösungsansätze erarbeiten.“

Ziele der neuen Arbeitsgruppe

Die Arbeitsgruppe setzt sich dafür ein, dass erfolgreiche Anwendungen aus der Alterspsychosomatik in den Klinik-Alltag integriert werden. Hier gilt es zum Beispiel, bereits bestehende sektorenübergreifende Modelle einer Kombination von psychosomatisch-psychotherapeutischer Konsil- und Liaisonarbeit mit ambulanter Psychotherapie für geriatrische Patienten zu erproben, zu evaluieren und zu verbreiten.
Zudem wolle man auch in die wissenschaftliche Arbeit investieren. Hier gelte es mit bereits bestehenden Konzepten und Strategien der Alterspsychosomatik zu arbeiten, aber auch in der geriatrischen Forschung, zum Beispiel im Rahmen des Wissenschaftsforums Geriatrie, aktiv zu werden. „Es gibt bereits einige Krankenhäuser, die erfolgreiche Behandlungsmodelle eingeführt haben. Diese Modelle müssen bekannt gemacht, verglichen, evaluiert und weiter erprobt werden, um eine psychosomatische Behandlung auf höchstem Niveau sicherstellen können“, sagt Lindner. Mit der neuen DGG-Arbeitsgruppe wollen Lindner und Röhrig-Herzog die wichtigsten Erkenntnisse aus Geriatrie und Psychosomatik enger vernetzen und neue Anwendungsmodelle koordinieren.

Zur Teilnahme eingeladen sind alle interessierten Kolleginnen und Kollegen in der DGG, aber auch Experten aus den angrenzenden Fachdisziplinen, zum Beispiel aus der Psychosomatik und der Gerontologie. Informationen gibt es bei PD Dr. med. Reinhard Lindner, E-Mail: reinhard.lindner@albertinen.de

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