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03. Februar 2021

Nachruf Dr. Martin Runge

(03.02.2021) Mit großer Fassungslosigkeit haben wir erfahren, dass Dr. Martin Runge (Foto) am 5. Januar 2021 an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben ist.

Viele von uns haben ihn als renommierten Kollegen und Streiter für eine qualitätsvolle Geriatrie kennengelernt. Diejenigen, die ihn näher kannten, spürten seine beispielhafte Empathie für die Belange älterer Menschen, denen er sein berufliches Leben mit Leidenschaft, Begeisterungsfähigkeit und unermüdlicher Energie widmete.

Dr. Martin Runge wurde 1949 im nordrhein-westfälischen Brillon geboren und entschied sich zunächst zu einem Studium der Theologie, bevor er schließlich 1980 erfolgreich sein Studium der Humanmedizin beendete. Als niedergelassener praktischer Arzt entdeckte er schließlich seine Begeisterung für die Geriatrie, die er in all ihren Facetten von der Prävention bis zur Rehabilitation in umfassenden Weiterbildungen als Autodidakt eroberte. Als Facharzt für physikalische Medizin und rehabilitative Medizin erkannte er früh die zentrale Bedeutung von Bewegung und Training für den Erhalt der Selbständigkeit und Mobilität im hohen Alter. Seinen deutlichsten Ausdruck fand dies in den „Fünf Esslingern“, einem Fitnessprogramm für die zweite Lebenshälfte, die untrennbar mit seinem Namen verbunden bleiben wird.

Als Wissenschaftler zeigte er einen ungebremsten Forschungsgeist bei der Bearbeitung zahlreicher Fragestellungen, die vom geriatrischen Assessment über Gehstörungen, Lokomotion und Muskel-Power bis zur Osteoporose, Sturz- und Frakturprävention reichten. Dabei galt sein Fokus dem gesamten ärztlichen Handeln, indem er hierbei rationale Diagnostik, pharmakologische und nicht-pharmakologische Therapie sowie rehabilitative Maßnahmen gleichermaßen adressierte und damit im besten Sinne des Wortes ganzheitlich ausgerichtet war.

Unvergesslich wird uns Dr. Martin Runge als streitbarer Kollege und leidenschaftlicher Verfechter für die Geriatrische Rehabilitation in Erinnerung bleiben. So gründete er 1996 mit weiteren Mitstreitern die Landesarbeitsgemeinschaft Geriatrischer Rehabilitationskliniken Baden-Württemberg und führte diese bis 2007 als ihr erster Vorsitzender. In diese Zeit fiel auch der Aufbau der KODAS-Registerdaten, die er maßgeblich inaugurierte und erfolgreich als Meilenstein der externen Qualitätssicherung auf den Weg brachte. Wie kein zweiter Geriater prägte Dr. Martin Runge die geriatrische Rehabilitation Baden-Württembergs in dieser ersten Wirkungsperiode.

 

Als ärztlicher Leiter der Aerpah-Klinik in Kennenburg Esslingen und der Aerpah-Klinik Ilshofen wusste er schließlich den medizinischen Nachwuchs für die Geriatrie zu begeistern. Dies war nicht nur seiner überragenden Kompetenz, sondern auch seiner Persönlichkeit zu verdanken. Mit seinen kenntnisreichen und unterhaltsamen Vorträgen sowie im individuellen Gespräch hat er nicht nur Assistenzärzte und Oberärzten mitgerissen, sondern auch bei chefärztlichen Kollegen der „geriatrischen community“ tiefe Spuren hinterlassen, die bis heute über die Landesgrenzen hinausreichen. Auch berufsübergreifend fand dies seinen Niederschlag in dem im Thieme-Verlag erschienen Fachbuch „Geriatrische Rehabilitation im Therapeutischen Team“, das er gemeinsam mit Frau Gisela Rehfeld herausgegeben und damit diesen so wichtigen Versorgungszweig für das interdisziplinäre geriatrische Team greifbar und lebendig gemacht hat.

Dr. Martin Runge war eine schillernde und beeindruckende Persönlichkeit, die von humanistischer Ethik und christlichen Idealen durchdrungen war. Für viele nachrückende Geriater war und bleibt er Vorbild und Inspiration zugleich. Seine bedeutsamen und innovativen Akzente in Forschungsfragen und sein Wirken als Pionier in der klinischen Geriatrie werden wir in Andenken ehren und lebhaft in Erinnerung behalten. Unser tiefstes Mitgefühl gilt seiner Familie. Die Landesarbeitsgemeinschaft Geriatrie Baden-Württemberg die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie und der Bundesverband Geriatrie trauern um einen Kollegen, der zu früh aus seinem schöpferischen Leben gerissen wurde.

 

Prof. Dr. Jürgen Bauer
Vorsitzender der
LAG Geriatrie Baden-Württemberg

Prof. Dr. Hans-Jürgen Heppner
Präsident der
Deutschen Gesellschaft für Geriatrie

Dr. Michael Jamour
für den Vorstand des
Bundesverbandes Geriatrie

 

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