EuGMS-Kongress erstmals in Deutschland: „Nutzen Sie die Gelegenheit, um internationale Topspezialisten zu treffen“
(19.09.2018) Nach dem Kongress ist vor dem Kongress: Kaum ist der Gemeinschaftskongress der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie (DGGG) in Köln vorbei, steht schon das nächste Highlight für Altersmediziner an – der 14. Kongress der European Geriatric Medicine Society (EuGMS) vom 10. bis 12. Oktober im Berlin Congress Center. Erstmals findet die internationale Veranstaltung in Deutschland statt. Im Interview erklärt EuGMS-Kongresspräsident Professor Jürgen M. Bauer, Past President der DGG, warum es sich lohnt, zusätzlich zu diesem Großereignis in die Hauptstadt zu kommen – auch für die, die gerade erst ihre Heimreise aus Köln angetreten haben.
Herr Professor Bauer, warum sollten Altersmediziner nach der DGGG/DGG-Jahrestagung jetzt zusätzlich zum EuGMS-Kongress nach Berlin kommen?
In Berlin haben wir ein sehr breites, aktuelles Themenangebot mit internationalen Topreferenten zusammengestellt. Der Schwerpunkt liegt zum einen auf evidenzbasiertem Wissen, zum anderen auf neuen Entwicklungen in unserem Fachgebiet. Wir bieten in Berlin eine hohe Informationsdichte, die nicht rein wissenschaftlich, sondern vor allem klinisch verwertbar ist. Für die Kongress-Gäste in der Hauptstadt bedeutet dies zusammen einen relevanten Zugewinn an Informationen nach dem DGGG/DGG-Kongress.
Wie viele Abstracts wurden eingereicht und welche Qualität haben diese?
Wir haben einen neuen Rekord mit über 1.100 eingereichten Abstracts. Die Qualität ist wie immer unterschiedlich, aber die meisten Arbeiten überzeugten uns.
Wie genau wird sich die hohe internationale Teilnehmerzahl bemerkbar machen?
Die deutsche Altersmedizin gehört qualitativ gesehen zwar durchaus zur europäischen Spitze. Personell gesehen sind wir aber in der Forschung im internationalen Vergleich immer noch relativ schmal aufgestellt. Das bedeutet, dass es für bestimmte Themen einfach keine Topspezialisten hierzulande gibt. Aufgrund der Internationalität und Qualität des EuGMS-Kongresses sind dort Topspezialisten zu wirklich allen Gebieten anzutreffen, auch zu solchen, auf denen wir in Deutschland noch Nachholbedarf haben.
Welche Rolle spielt Netzwerken vor Ort?
Eine sehr große – wobei selbstverständlich jeder selbst entscheidet, wie die Möglichkeit zum Netzwerken genutzt wird. Besser ist es natürlich, regelmäßig zum EuGMS-Kongress zu kommen, weil man dann auch Bekannte wiedertrifft, die gegebenenfalls zu Freunden werden können. Besonders für jüngere Kolleginnen und Kollegen, die noch kein so großes Netzwerk haben, sind solche Treffen sehr wichtig und unter Umständen für die Karriere sehr hilfreich.
Wird es einen Unterschied zu früheren EuGMS-Kongressen geben?
Berlin ist als Austragungsort international sehr attraktiv, sodass wir mit mindestens 1.500 Kongress-Teilnehmern rechnen. Das heißt, die Größe des Kongresses setzt einen besonderen Akzent. Zudem setzen wir dieses Mal auf ein sehr praxisnahes, aber gleichzeitig auch zukunftsweisendes Themenfeld mit klinischen Inhalten, die sich im Alltag besser umsetzen lassen als dies zum Beispiel beim Thema Prävention der Fall ist, welches den EuGMS Kongress 2017 dominierte. Neu ist dieses Jahr auch das Workshop-Programm, durch das Teilnehmer intensiv in kleinen Gruppen lernen können.
Auf welche prominenten Speaker können sich die Teilnehmer besonders freuen?
Zum Beispiel auf den Vortrag des US-Amerikaners Jack Rowe, der eine Legende im Kontext des gesellschaftlichen Alterns ist. Es gibt aber auch noch viele weitere Topexperten, da sollte jeder einmal das Programmheft in die Hand nehmen und Symposien gemäß des eigenen Interesses heraussuchen. Ebenfalls spannend: Es wird das lang erwartete Update zur europäischen Definition der Sarkopenie geben. Das letzte Papier dieser Arbeitsgruppe wurde von neun Jahren erstellt und war mit über 3.000 Zitaten enorm erfolgreich.
Das wissenschaftliche Programm ist umfangreich: Was sind Ihre persönlichen Highlights?
Eines meiner persönlichen Highlights ist die individualisierte Pharmakotherapie und deren Umsetzung. Ich denke auch, dass wir uns alle noch mehr mit der Sensortechnik beschäftigen sollten, unter anderem, weil das Thema Ganggeschwindigkeit immer bedeutender wird.
Wie sieht das Rahmenprogramm konkret aus – lohnt sich die Teilnahme?
Alle Teilnehmer sollten unbedingt zum Get-together kommen, das sich an die Eröffnungsveranstaltung anschließt. Es ist immer schön zu sehen, wer von den Kolleginnen und Kollegen vor Ort ist, um zu plauschen und gegebenenfalls auch anschließend miteinander etwas zu essen. Herzlich willkommen sind alle Gäste auch beim Gesellschaftsabend am Donnerstag, dort gibt es neben sehr gutem Essen auch hervorragende Jazzmusik – vom Contrast Trio aus Frankfurt am Main. Und natürlich lädt Berlin auf vielfältige Weise ein, zum Beispiel auch am Wochenende nach dem Kongress.
Auf was sind Sie als Kongresspräsident besonders stolz?
Ich freue mich wirklich über das sehr große Interesse, das seinen Ausdruck in der Zahl der eingereichten Abstracts und der vielen Anmeldungen findet. Letztere liegt gegenwärtig bereits bei etwa 1.200. Es ist uns anscheinend gelungen, ein sehr attraktives Programm auf die Beine zu stellen. Der Kongress-Ort, ein Gebäude aus den 1950er Jahren in der Bauhaus-Tradition, bildet einen sehr schönen Rahmen für unsere Veranstaltung. Ich glaube, das sind alles sehr gute Voraussetzungen für einen spannenden EuGMS-Kongress, den sich auch die deutschen Kollegen nicht entgehen lassen sollten.
Hier finden Sie mehr Informationen rund um den EuGMS-Kongress und die Anmeldemöglichkeiten.