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Frankfurt 2022

19. September 2022

Für eine bessere Kommunikation mit älteren Patientinnen und Patienten: Dr. Mathias Schlögl erhält Schiffbauer-Förderpreis

(19.09.2022) Der mit 3.000 Euro dotierte Förderpreis der Rolf-und-Hubertine-Schiffbauer-Stiftung geht in diesem Jahr an Dr. Mathias Schlögl. Der Geriatrie-Chefarzt der Klinik Barmelweid in der Schweiz hat ein Kommunikationsprotokoll entwickelt, das die Interaktion mit älteren Patientinnen und Patienten, die pandemiebedingt etwa durch medizinische Gesichtsmasken eingeschränkt ist, erleichtern soll. Zusammen mit einem interdisziplinären Expertenteam hat er eine Online-Umfrage entwickelt, die den möglichen Nutzen dieses Protokolls im Pflegealltag sowie die Kommunikationserfahrungen von ärztlichem und Pflegefach-Personal unter Pandemie-Bedingungen abgefragt und ausgewertet hat. Im Rahmen des gemeinsamen Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) sowie der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) wurde Mathias Schlögl jetzt für dieses wegweisende Projekt ausgezeichnet.

„Die Vorkehrungen des Infektionsschutzes im Rahmen der COVID-19-Pandemie haben die Kommunikation insbesondere mit kognitiv beeinträchtigten älteren Menschen nochmal erschwert. Für Demenzerkrankte zum Beispiel ist das Lesen von nonverbalen Signalen besonders wichtig – und das ist etwa durch die medizinische Gesichtsmaske stark beeinträchtigt. Das von uns entwickelte Kommunikationsprotokoll soll eine wichtige Hilfestellung geben für ärztliches und pflegendes Personal, um mit dieser herausfordernden Situation besser umzugehen“, erklärt Dr. Schlögl. Das sogenannte ABC-Protokoll besteht aus drei Bausteinen: A steht für „Attend mindfully“, das achtsame Begegnen des Patienten oder der Patientin. Dabei geht es etwa um das Bewusstmachen der eigenen Körpersprache und möglicher Wirkungen, der Einschränkungen zum Beispiel durch die Gesichtsmaske und auch der eigenen aktuellen Stimmung. B steht für „Behave calmly“, das ruhige Verhalten in der Kommunikationssituation. Dies umfasst beispielsweise das Sprechen „auf Augenhöhe“ und das Halten von Blickkontakt. C steht für „Communicate clearly“: In Anbetracht der einschränkenden Maske sind etwa langsames und deutliches Sprechen, einfache Wortwahl und unterstützende nonverbale Signale – zum Beispiel das Zeigen von betroffenen Körperstellen – enorm wichtig.

Video vermittelt Schlüsselkompetenzen für empathische Patientenkommunikation 

Das ABC-Protokoll erklärt Mathias Schlögl im Detail in einem zwölfminütigen Erklärvideo, das auch die Teilnehmenden der Online-Umfrage zum Nutzwert des Protokolls vorher anschauten. Bei der Auswertung der Erhebung kam unter anderem heraus, dass sie sich durch die dort vermittelten neuen Kommunikationskenntnisse gestärkt fühlen im zukünftigen Umgang mit Patientinnen und Patienten. Weitere Studien könnten zukünftig zum Beispiel untersuchen, welchen Nutzen der Einsatz des ABC-Protokolls auch auf Patientenseite hat. „Ich freue mich sehr darüber, dass dieses überaus wichtige Thema nun auch mit dem Schiffbauer-Förderpreis bedacht wurde und bedanke mich herzlich für die Anerkennung“, sagt Mathias Schlögl.

Schiffbauer-Preise würdigen exzellente wissenschaftliche Arbeiten in der Geriatrie 

„Diese Arbeit, an der Mathias Schlögl maßgeblich beteiligt ist, bietet eine gute Hilfestellung für ein Thema, das in der Pandemie enorm erschwert wurde: die empathische Patientenkommunikation auf Augenhöhe. Sie hat den Förderpreis der Rolf-und-Hubertine-Schiffbauer-Stiftung in höchstem Maße verdient“, sagt DGG-Präsident Professor Rainer Wirth als Vertreter der Preisjury. Die Rolf-und-Hubertine-Schiffbauer-Stiftung lobt jährlich einen Ehrenpreis, dotiert mit 6.000 Euro, und einen Förderpreis, dotiert mit 3.000 Euro, aus. Prämiert werden herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Geriatrie, die in deutscher oder englischer Sprache publiziert wurden. Die Veröffentlichung sollte nicht älter als drei Jahre sein. Die Auswahl erfolgt durch eine unabhängige Fachjury, die vom Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) berufen wird. Bewerbungen werden immer zwischen dem 15. März und dem 15. Juni des jeweiligen Jahres von DGG-Sekretär Professorin Marija Djukic entgegengenommen.

Mehr Informationen zu den Preisen der Rolf-und-Hubertine-Schiffbauer-Stiftung gibt es auf der DGG-Website für Preise und Stipendien. 

Bild: Preisträger Dr. Mathias Schlögl (links) mit DGG-Präsident Professor Rainer Wirth. Foto: Torben Brinkema

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