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Frankfurt 2019

07. September 2019

Wilhelm-Woort-Förderpreis über 20.000 Euro geht an M. Cristina Polidori und Anna Maria Meyer

(07.09.2019) Der mit 20.000 Euro dotierte Förderpreis der Wilhelm-Woort-Stiftung für Alternsforschung geht in diesem Jahr an Anna Maria Meyer und Professorin M. Cristina Polidori, Leiterin des Schwerpunkts Klinische Altersforschung, Klinik II für Innere Medizin und Zentrum für Molekulare Medizin an der Uniklinik Köln. Sie werden für ihren Studienplan mit dem Titel „Vun nix kütt nix“ ausgezeichnet. Diese Studie befasst sich damit, den Krankenhausaufenthalt und das Entlassmanagement älterer multimorbider Patienten durch ein multiprofessionelles Team aus Patienten, Geriatern und Hausärzten zu optimieren. Den Studienplan hat Professorin Polidori gemeinsam mit ihrer Doktorandin Anna Maria Meyer erarbeitet. Beide nahmen heute den Preis im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) in Frankfurt am Main entgegen. Überreicht wurde der Preis vom Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie, Professor Hans Jürgen Heppner.

„Der Wilhelm-Woort-Förderpreis soll an Nachwuchswissenschaftler und forschungsinteressierte Mediziner verliehen werden, die mit einem herausragenden Forschungsprojekt oder einer modellhaften Initiative die anwendungsorientierte Alternsforschung vorantreiben“, sagt Professor Heppner. Und genau eine solche innovative Studie haben Professorin M. Cristina Polidori und Doktorandin Anna Maria Meyer ins Leben gerufen, um das Entlassmanagement und dadurch auch die Lebensqualität multimorbider Patienten in Zukunft dauerhaft zu verbessern.

Rehospitalisierungen vermeiden, Kommunikationsstrukturen stärken

Mit ihrem Schwerpunkt und ganz besonders mit diesem Projekt befasst sich Professorin Polidori mit einem ganz zentralen Problem bei der Versorgung älterer Patienten: Die Schnittstelle zwischen akutstationärer und ambulanter Versorgung, die ein großes Risikopotenzial für Fehl-, Über- oder Unterbehandlungen birgt. „Was nützt eine stationäre, patientenzentrierte Versorgung, wenn sie an der Krankenhaustür endet?“, so die Alternsforscherin. „Eine erfolgreiche Zusammenarbeit bei der Behandlung von Patienten setzt voraus, dass wichtige Informationen von der Klinik strukturiert an den Hausarzt weitergegeben werden, damit sie für die Nachsorge nutzbar sind.“ Der Patient stehe bei dieser neuen Form des Entlassmanagements mit im Fokus. Er solle besser informiert werden, wie er Selbsthilfe zur Genesung leisten und seine gewohnten Alltagsaktivitäten erfolgreich wieder aufnehmen könne. Dafür hat Anna Maria Meyer, seit Juni 2019 Assistenzärztin der Klinik II für Innere Medizin der Uniklinik Köln, zusammen mit einer Gruppe aus vier engagierten jungen Medizinstudentinnen, die im Fach Geriatrie promovieren wollen, ein „Patientenbuch“ verfasst. Es befasst sich mit allen wichtigen Themen der Prävention im hohen Alter: von Stürzen über Ernährung und Multimedikation bis hin zu Bedeutung von Zuhause aufgetretenen Symptomen, Vergesslichkeit, gedrückter Stimmung oder der Patientenverfügung.

Multiprofessionelle Teams für höhere Lebensqualität im Alter

Eine weitere Problematik bei älteren Patienten ist, dass oft nicht eine Hauptdiagnose, sondern altersassoziierte Leiden und eingeschränkte Funktionen die stationäre Behandlung erschweren oder gar verursachen und so die Genesung einer akuten Situation verzögern können. Hier setzt Professorin Polidori auf ein sogenanntes Comprehensive Geriatric Assessment (CGA) zur personalisierten Versorgung geriatrischer Patienten. „Ein multiprofessionelles Team bestehend aus einem Geriater, geriatrischem Fachpersonal und dem Sozialdienst besucht den Patienten unmittelbar nach der stationären Aufnahme und in Absprache mit behandelnden Ärzte wird der Versorgungsplan während und nach der Hospitalisierung erstellt“, erläutert die Medizinerin. „Anschließend trägt das Team alle Risikobereiche, aber vor allem die bestehende Ressourcen, zusammen. Auf Basis dieser werden dann erste Handlungsvorschläge für die ambulante Weiterbehandlung erstellt. Es wird nicht nur punktuell die Krankheit behandelt, sondern der Mensch – die Person mit einer bestimmten Krankheit.“ Langfristig soll durch dieses Vorgehen der stationär-ambulante Übergang des Patienten verbessert und die intersektorielle Teamarbeit zwischen Patienten, Geriater und behandelndem Hausarzt optimiert werden.

 

Bei Fragen zum Projekt können sich Interessierte gerne wenden an:

Prof. Dr. Dr. Maria Cristina Polidori
Klinische Altersforschung, Klinik II für Innere Medizin
Universitätsklinikum Köln
E-Mail: m.cristina-polidori@uk-koeln.de


Foto (von links): Professorin M. Cristina Polidori, Professor Hans Jürgen Heppner, Anna Maria Meyer
Foto: Torben Brinkema

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