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23. September 2025

Konzepte zur Bewertung der Altersgesundheit im Vergleich: Dr. Michaela Rippl erhält Schiffbauer-Förderpreis über 3.000 Euro

Der mit 3.000 Euro dotierte Förderpreis der Rolf-und-Hubertine-Schiffbauer-Stiftung geht in diesem Jahr an Dr. Michaela Rippl. Die Assistenzärztin am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München wird für eine Studie ausgezeichnet, in der sie gemeinsam mit einem interdisziplinären Forschungsteam verschiedene Konzepte verglich, die den langfristigen Gesundheitszustand älterer Menschen einordnen. Besonders im Fokus: die sogenannte „Robustheit“ – eine bisher weniger genutzte positive Form der Frailty mit hoher Aussagekraft. Die Studie basiert auf Daten der groß angelegten KORA-Age-Studie und liefert neue wissenschaftliche Hinweise für die Praxis in der Altersmedizin. Die Auszeichnung wurde jetzt im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) in Weimar überreicht.

„Die Arbeit von Michaela Rippl stellt eine wichtige Grundlage dar, um den Gesundheitszustand älterer Menschen präziser einschätzen zu können. Die Erkenntnisse haben nicht nur wissenschaftlichen Wert, sondern auch unmittelbare Relevanz für die Versorgung älterer Patientinnen und Patienten“, sagte DGG-Präsident Professor Michael Denkinger im Rahmen der Preisverleihung.

Drei Konzepte im Vergleich: Welches sagt den Zustand im Alter am besten voraus?

Robustheit, Resilienz und intrinsische Kapazität – alle drei Konzepte finden zunehmend Anwendung in Forschung und Praxis, wenn es um die Einschätzung des Gesundheitszustandes älterer Menschen geht. Doch welches dieser Modelle bietet tatsächlich den größten Nutzen und wie überschneiden sie sich? Um das herauszufinden, hat das Team um Michaela Rippl die Daten von 940 Personen im Alter zwischen 65 und 93 Jahren aus der KORA-Age-Studie – ein Teilprojekt der KORA-Studie (Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg) – analysiert. Das Ergebnis: Von allen untersuchten Konzepten zeigte die Robustheit die stärksten Zusammenhänge mit negativen gesundheitlichen Folgen – und zwar sowohl im Drei- als auch im Sieben-Jahres-Verlauf. „Die Robustheit, als Ausdruck der erhaltenen Funktionalität, war besonders deutlich mit Sturzereignissen, Krankenhausaufenthalten und dem Überleben assoziiert. Sie scheint sich damit als praxistaugliches und vergleichsweise einfach messbares Instrument zu eignen“, erklärt Rippl.

Robustheit sticht hervor – doch Konzepte ergänzen sich auch

Auch die anderen beiden Konzepte Resilienz und intrinsische Kapazität (IC) lieferten wertvolle Hinweise. So waren beide insbesondere mit dem Auftreten von Behinderungen assoziiert. Die Resilienz beschreibt dabei die psychische Widerstandsfähigkeit, während die IC ein umfassenderes Konzept ist, das sowohl körperliche als auch kognitive Fähigkeiten berücksichtigt. Eine spannende Erkenntnis der Studie: Es gab deutliche Überschneidungen zwischen den Konzepten, besonders zwischen Robustheit und Resilienz. „Das deutet auf eine enge Verbindung zwischen Körper und Geist hin. Diese sogenannte Body-Mind-Interaction könnte ein wichtiger Erklärungsansatz sein“, sagt die Preisträgerin.

Klinische Relevanz: Weniger Konzepte, mehr Klarheit?

Für Michaela Rippl stand nicht nur die wissenschaftliche Neugier im Vordergrund. Besonders wichtig war ihr die praktische Anwendbarkeit: „In der Klinik haben wir nicht die Zeit, alle drei Konzepte zu erheben. Uns hat interessiert, welches davon wirklich hilfreich ist, um die gesundheitliche Entwicklung unserer Patientinnen und Patienten einschätzen zu können.“ Die Ergebnisse ihrer Studie sprechen klar für eine stärkere Nutzung des Robustheits-Konzepts. „Es wäre wünschenswert, dass dieser Ansatz häufiger auch außerhalb der geriatrischen Versorgung in der klinischen Praxis eingesetzt wird. Die Erkenntnisse helfen nicht nur bei der Einschätzung, sondern können auch Therapien gezielter steuern.“

Schiffbauer-Förderpreis würdigt innovative geriatrische Forschung

Die Rolf-und-Hubertine-Schiffbauer-Stiftung vergibt jährlich zwei Auszeichnungen: einen Ehrenpreis in Höhe von 6.000 Euro sowie einen Förderpreis über 3.000 Euro. Letzterer wird für eine herausragende, in deutscher oder englischer Sprache veröffentlichte wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Geriatrie vergeben. Die Auswahl erfolgt durch eine unabhängige Jury, die vom Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) berufen wird. Eingereicht werden können Arbeiten, die innerhalb der vergangenen drei Jahre publiziert wurden.

Weitere Informationen zu den Preisen der Rolf-und-Hubertine-Schiffbauer-Stiftung finden sich auf der DGG-Website unter dem Bereich „Preise und Stipendien“.

Bildunterschrift:
Freut sich über die Auszeichnung mit dem Schiffbauer-Förderpreis über 3.000 Euro: Dr. Michaela Rippl bei der Preisverleihung im Bauhaus-Museum in Weimar mit DGG-Präsident Professor Michael Denkinger. Foto: Torben Brinkema

 

 

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