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Marlena Schnieder und Thomas Kocar gewinnen das Videoforum Bewegungsstörung beim Geriatrie-Kongress mit Beiträgen zu Demenz und Delir

Klinische Fälle etwas anders dargestellt: Privatdozentin Dr. Marlena Schnieder aus Göttingen und Dr. Thomas Kocar aus Ulm gewinnen das Videoforum Bewegungsstörung beim Geriatrie-Kongress in Weimar. Initiiert hat dieses Forum die Arbeitsgruppe Neurologie der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG). Während des Kongress-Symposiums haben Altersmedizinerinnen und -mediziner ihre Videos mitsamt Erklärungen präsentiert, das Publikum hat dann über die besten Vorträge abgestimmt. Der Siegerbeitrag von Marlena Schnieder, Oberärztin der Klinik für Geriatrie und der Klinik für Neurologie an der Universitätsmedizin Göttingen, wird mit 250 Euro honoriert. 150 Euro gibt es für den zweitplatzierten Beitrag von Thomas Kocar, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Universitätsklinik Ulm.
„Das Videoforum Bewegungsstörung zeigt auch in diesem Jahr eindrucksvoll, wie vielfältig und zugleich herausfordernd unsere klinische Arbeit ist. Beide Gewinnerbeiträge vereinen wissenschaftliche Präzision mit menschlicher Nähe und sind damit beispielhaft für die hohe Qualität unseres Forums. Ich danke allen teilnehmenden Autorinnen und Autoren für ihre wertvollen Impulse“, würdigt Professorin Christine von Arnim, Sprecherin der DGG-Arbeitsgruppe Neurologie, die präsentieren Videoarbeiten.
Auch nächstes Jahr wird es das Videoforum wieder geben. Explizit dürfen auch Videos eingereicht werden, die keine klassischen Bewegungsstörungen zeigen, wie etwa auch ein Patienteninterview. Einfach das Handy zücken und losfilmen – die Einwilligung der Patientin oder des Patienten vorausgesetzt.
Siegerarbeit von Marlena Schnieder: Umgang mit nicht erkannten Erkrankungen
Das Siegervideo zeigt eine 91-jährige Patientin mit gleich zwei seltenen beziehungsweise oft nicht erkannten Erkrankungen. Zum einen leidet sie unter einer LATE (Limbic-predominant age-related TDP-43 Encephalopathy) – einer Demenz, die vor allem im hohen Alter auftritt und hauptsächlich mit Störungen des Gedächtnisses auftritt. Zum anderen hat die Patientin eine funktionelle Bewegungsstörung. Diese Bewegungsstörungen werden häufig nicht diagnostiziert und neigen bei fehlender Behandlung zu einer Chronifizierung. Die Diagnose wird klinisch durch die Inkongruenz und Inkonsistenz der Symptome gestellt. Im Video wird eindrucksvoll die Abnahme der Symptomatik bei Aufmerksamkeitsverlagerung gezeigt, was sich auch in den therapeutischen Inventionen der Patientinnen und Patienten zunutze gemacht werden sollte.
Beitrag von Thomas Kocar: Betroffene spricht von Delir-Erfahrungen
Der vorgestellte Fallbericht beleuchtet das Delir als eine häufige Komplikation bei älteren Patientinnen und Patienten, die insbesondere im Rahmen von Akuterkrankungen und operativen Eingriffen auftritt. In dem Videobeitrag berichtet eine Betroffene von ihren Erfahrungen während eines Delirs. Sie beschreibt typische Symptome wie Bewusstseinsstörungen, optische Halluzinationen, Aggressivität und psychomotorische Unruhe – aber auch ein starkes Bedrohungsgefühl und Ängste während der Episode. Der mit dem Delir verbundene Leidensdruck, den die Patientinnen und Patienten erleben, wird oft unterschätzt. Etwa 50 Prozent der Betroffenen erinnern sich zumindest teilweise an die Delir-Episode, was zu anhaltenden Ängsten, posttraumatischen Belastungsstörungen oder Angststörungen führen kann. Um die Belastung für die Patientinnen und Patienten während der Episode zu reduzieren, hat sich die sogenannte T-A-DA-Methode bewährt. Diese steht für „Tolerate“ (produktive Symptome tolerieren), „Anticipate“ (das Delir und mögliche Komplikationen antizipieren) und „Don’t Agitate“ (Deeskalation). Die Methode kann sowohl von professionellen Helfern als auch von Angehörigen angewendet werden.
Bildunterschrift:
Siegerehrung des Videoforums Bewegungsstörung der DGG-Arbeitsgruppe Neurologie: Mit-Initiator und Forum-Moderator Dr. Johannes Trabert (Bildmitte) überreicht die Siegerurkunden an Privatdozentin Dr. Marlena Schnieder und Dr. Thomas Kocar. Foto: Torben Brinkema
Abstract-Band zum Kongress 2025
Damit Sie sich ein Bild von den vielseitigen und qualitativ hochwertigen Beiträgen machen können, finden Sie hier den Abstract-Band zum Download.
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