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Halle 2014

22. April 2014

Keynotelekture in Halle – Georg Pinter: „Wir befinden uns inmitten eines Paradigmenwechsels in der Versorgung älterer Menschen“

(22.04.2014) Autounfall, Treppensturz, allergischer Schock – in der Notaufnahme eines Krankenhauses ist rasches, situatives Handeln erforderlich. Doch die Patienten werden immer älter, ihre Beschwerden komplexer – und addieren sich damit zu den täglichen Herausforderungen, denen Ärzte sich stellen müssen.  Wie darauf zu reagieren ist, darüber spricht Dr. Georg Pinter, Primararzt am Klinikum Klagenfurt am Wörthersee, beim Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) in Halle (Saale). In seiner Keynote-Lecture „Geriatrische Notfallsversorgung – Strategien und Konzepte“ stellt er im September Lösungsansätze und erfolgreich realisierte Projekte vor.


Mehr als 30 Prozent der Notfallpatienten sind älter als 80 Jahre

„Wir befinden uns inmitten eines Paradigmenwechsels in der Versorgung älterer Menschen“, sagt Pinter. Allein im Klinikum Klagenfurt am österreichischen Wörthersee seien mehr als 30 Prozent der rund 9000 Notfallpatienten an der Aufnahmebettenstation pro Jahr älter als 80 Jahre. Er muss es wissen: Der 52-Jährige ist nicht nur Leiter der Abteilungen Akutgeriatrie, Remobilisation und Chronisch Kranke, sondern auch supplierender Leiter der Abteilung für Notfallmedizin. „In Österreich rechnen wir in den kommenden 10 Jahren mit einer Zunahme der über 80-jährigen Menschen um 25 Prozent.“

Problematisch ist dies, weil ältere Menschen Pinter zufolge besonders gefährdet sind, nach der Entlassung aus der Notaufnahme erneut zu erkranken. Grund hierfür sei ihre allgemein geschwächte Konstitution. Die Ersteinlieferung ins Krankenhaus sei oft nur der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Folgeerkrankungen. Noch kritischer sieht Pinter die Situation bei Pflegeheimpatienten. Aufgrund unzureichender Vor-Ort-Versorgung müssten sie häufig von A nach B transportiert werden. Eine Belastung, die jene meist ohnehin körperlich, seelisch und geistig beeinträchtigen Menschen zusätzlich anstrenge.


Pinter plädiert für stärkere Zusammenarbeit

Georg Pinter plädiert daher für eine verstärkte Zusammenarbeit von Kliniken mit niedergelassenen Ärzten, stationärer und ambulanter Pflege, sowie einem rascheren Informationsfluss. Wie genau dies aussehen kann, stellt der Österreicher anhand von Praxisbeispielen vor. Dabei setzt er unter anderem auf fachübergreifende Therapien. „Wir behandeln im Team, um den Menschen aus verschiedenen Blickwinkeln zu erfassen, sei es körperlich, psychologisch, sozial oder spirituell“, sagt er. „Der holistische Zugang zur Medizin ist mir wichtig. Man muss den Menschen als Ganzes erfassen, um ihm helfen zu können.“

 

Zur Person:

Dr. Georg Pinter ist Arzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Innere Medizin und Zusatzfacharzt für Geriatrie. Er studierte in Wien, bevor er 1987 für die Turnusausbildung nach Klagenfurt kam. Seitdem hat er im Klinikum Klagenfurt am Wörthersee die Entwicklung der geriatrischen Versorgung vorangetrieben. So war er maßgeblich am Aufbau der geriatrischen Tagesklinik, die 1997 eröffnete, beteiligt.
Zusätzlich übt Pinter zahlreiche Ämter aus. Er ist unter anderem Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie (ÖGGG) und der Österreichischen Schmerzgesellschaft, Geriatriereferent der Kärntner Ärztekammer, Co-Referent für Geriatrie der Österreichischen Ärztekammer und Mitglied der UEMS – geriatric section.


Jahreskongress der DGG und DGGG in Halle (Saale)
24. bis 27. September 2014

Dr. Georg Pinter, Klagenfurt
Keynote-Lecture: „Geriatrische Notfallsversorgung – Strategien und Konzepte“

Abstract-Band Halle 2014

Abstractband Halle 2014

Zum Kongress der Deutschen Gesellschaften für Gerontologie und Geriatrie vom 24. bis 27. September 2014 in Halle (Saale) wurden zu dem Thema "Stress und Altern – Chancen und Risiken" weit mehr als 500 Abstracts sowohl in Poster- als auch in Vortragsform für das wissenschaftliche Programm eingereicht – eine beeindruckende Beteiligung. Kongresspräsident PD Dr. Rupert Püllen ist begeistert: "Das ist eine höchst erfreuliche Entwicklung!" Damit auch Sie sich ein Bild von den vielseitigen und qualitativ hochstehenden Beiträgen machen können, steht Ihnen der Abstract-Band ab sofort hier zum Download zur Verfügung.

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