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11. Juli 2018

Gemeinschaftskongress DGGG/DGG: „Einzigartige Themenvielfalt und neue Formate“

(12.07.2018) Der Countdown läuft: Bis zum Gemeinschaftskongress der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) sind es nur noch wenige Wochen. Unter dem Motto „Vielfalt des Alterns: biomedizinische und psychosoziale Herausforderungen“ wird die mit Spannung erwartete Großveranstaltung vom 6. bis 8. September 2018 an der Universität zu Köln stattfinden. Neben Professorin Ursula Müller-Werdan von der DGGG hat Professor Hans Jürgen Heppner (DGG) die Präsidentschaft für diesen Kongress inne. Im gemeinsamen Interview verraten die beiden, welche neuen Formate und Weiterentwicklungen es geben wird, wie die Qualität der eingereichten Arbeiten zugenommen hat und auf welche Keynote-Speaker sich die Teilnehmer freuen können.

Wie wird das Kongress-Motto „Vielfalt des Alterns: biomedizinische und psychosoziale Herausforderungen“ konkret gelebt?

Prof. Dr. Ursula Müller-Werdan: Das Altern macht die Menschen ungleicher. Das ist allein schon visuell zu erkennen, wenn man sich die teils sehr großen optischen Unterschiede bei etwa 80-jährigen Menschen anschaut. Diese Vielfalt hervorzuheben und die Facetten des Alterungsprozesses darzustellen, ist eine Aufgabe, die Biologie und Medizin alleine nicht erklären können. Auch Aspekte der Psychologie und der Soziologie spielen dort hinein. Als Plattform dafür bietet sich unser interdisziplinärer Jahreskongress wie kein anderer dafür an.

Mit welchen Formaten wollen Sie das Thema beim Gemeinschaftskongress umsetzen?

Prof. Dr. Hans Jürgen Heppner: Wir freuen uns wirklich über die einzigartige Themenvielfalt, die wir mit neuen, aber auch bewährten Formaten umsetzen wollen. Wir haben erneut vier Kongress-Stipendien für internationale Teilnehmer vergeben. Damit erhalten ausgewählte Stipendiaten, neben der Möglichkeit ihre aktuellen Forschungsprojekte zu präsentieren, kostenlosen Zugang zum Kongress sowie eine kostenfreie Unterbringung während der Veranstaltung. So wollen wir den Kongress für internationale Teilnehmer interessanter machen. Zudem wird es ein Format namens „Klang und Kunst“ geben. Dort werden zwei Themen platziert: Ein Referent zeigt, wie man Klangkunst speziell im Umgang mit älteren Menschen anwenden kann. Hinzu kommt ein Künstler, der 100-Jährige auf der ganzen Welt fotografiert und ihre persönlichen Geschichten dahinter darstellt. Er zeigt uns eine Auswahl seiner Werke. Sehr außergewöhnlich und sehr spannend, wie ich finde.

Es wird auch ein Format geben, bei dem sich Teilnehmer mit den beiden Kongresspräsidenten austauschen können.

Prof. Dr. Hans Jürgen Heppner: Genau. Während des Kongresses werden wir eine gute Stunde zwischen den Keynotes und den Poster-Sessions zusammen bei Kaffee und Kuchen zu einem persönlichen Gespräch für unsere Gäste da sein. Dabei sind wir für sämtliche Themen offen, der persönliche Austausch soll hier im Vordergrund stehen. Lob und Tadel sind uns genauso willkommen wie Ideen für zukünftige Veranstaltungsformate.

Verraten Sie uns bitte, wen Sie bereits als namhaften Speaker verpflichten konnten?

Prof. Dr. Ursula Müller-Werdan: Wir freuen uns sehr darüber, dass wir – durch die Vermittlung der DGGG-Präsidentin Professorin Susanne Zank – Professor Björn Schumacher vom Kölner Exzellenzcluster CECAD, das steht für Cellular Stress Responses in Aging-Associated Diseases, für die Eröffnungsveranstaltung gewinnen konnten. Das ist schon jemand mit besonderer Strahlkraft. Er kann den translationalen Ansatz, also den gerontologisch-geriatrischen Brückenschlag, gut darstellen und vertreten. Das passt sehr gut in unser Vielfalt-Motto. Wir wollen, dass nicht jeder sein eigenes Süppchen kocht, sondern versuchen, einen gemeinsamen Forschungsansatz zu denken, wo man Alterskrankheiten aus den Alterungsprozessen heraus versteht – biologisch, medizinisch, psychologisch und sozial.

Welche Keynote-Speaker und Schwerpunktthemen können wir beim Kölner Kongress erwarten?

Prof. Dr. Hans Jürgen Heppner: Wir können gespannt sein auf sehr interessante Themen. Wir haben Professor Gerd Antes aus Freiburg verpflichten können. Seine voraussichtlich kritische Keynote zum Thema Big Data in der Geriatrie wird ganz bestimmt für angeregte Diskussionen sorgen. Von der University of Manchester wird Dr. Tine Buffel zu uns kommen. Sie wird uns darüber berichten, wie sich mit Hilfe älterer Co-Forscher die soziale Ausgrenzung bekämpfen lässt. Daneben hat Professorin Daniela Jopp ihre Teilnahme fest zugesagt. Sie lehrt an der Universität Lausanne in der Schweiz und wird uns neueste Erkenntnisse dazu vorstellen, wie Ärzte und Pflege zu einem erfüllten Leben beitragen können. Ganz besonders freue ich mich natürlich, dass Professor Clemens Becker aus Stuttgart wieder dabei ist. Seine Keynote mit neuesten Erkenntnissen aus der Alterstraumatologie dürfte in naher Zukunft auch für die Praxis im Krankenhausalltag bedeutend sein. Darüber hinaus sind wir noch mit weiteren potenziellen Speakern in Gesprächen.

Wie sah die Zusammenarbeit von DGG und DGGG bei der Themenauswahl konkret aus?

Prof. Dr. Ursula Müller-Werdan: Eine erhebliche Schnittmenge beider Fachgesellschaften ist die geriatrische Medizin, die sich in den Kongress-Themen wiederfindet. Auch die Gerontologie wird von beiden Fachrichtungen beforscht, wenn auch aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Die DGGG bearbeitet darüber hinaus noch Themen etwa aus den Bereichen Biogerontologie oder Psychologie und Soziologie oder Altenarbeit, sodass weitere multiprofessionelle Komponenten in den Kongress eingebunden werden.

Welche Herausforderungen gab es bei der Organisation?

Prof. Dr. Ursula Müller-Werdan: Die größte Hürde war es, die Vielzahl von Abstract-Anmeldungen unterzubringen. Ansonsten war es sehr angenehm, diesen Kongress zu gestalten. Das liegt sicherlich auch daran, dass wir uns im Organisationsteam sehr gut verstehen und ich Herrn Professor Heppner schon seit Jahrzehnten kenne und schätze.

Welche Qualität haben die eingereichten Abstracts und Poster?

Prof. Dr. Hans Jürgen Heppner: Eingereicht worden sind insgesamt mehr als 800 Abstracts, die uns mit ihrer durchgängigen Qualität überrascht haben. Diese Qualität entwickelt sich immer weiter nach vorne. Ich glaube, das liegt daran, dass sich immer mehr Menschen ernsthaft mit der Geriatrie auseinandersetzen aufgrund der Entwicklungen in den vergangenen fünf bis sechs Jahren. Wir Altersmediziner werden immer mehr in Forschungsverbünde intergiert und auch der Nachwuchs scheint sich stärker für die Disziplin zu interessieren. Aufgrund dieser Qualität wird von den eingereichten Abstracts nahezu keiner abgelehnt werden. Im Übrigen haben wir diese Qualitätszunahme auch bei den rund 100 eingereichten Postern bemerkt.

Warum führt für Gerontologen und Geriater kein Weg daran vorbei, im September nach Köln zu kommen?

Prof. Dr. Ursula Müller-Werdan: Sämtliche Kongress-Teilnehmer haben an einem attraktiven Zentrum der Altersforschung wie in Köln die große Chance, interdisziplinär und interprofessionell ins Gespräch zu kommen und eventuell auch Partner für gemeinsame Projekte zu finden. Die Vielfalt betrifft ja nicht nur die Themen, sondern auch die Teilnehmer. Ich freue mich richtig darauf, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und zu schauen, was die Nachbardisziplinen dazu machen. Da kann jeder von uns etwas dazu lernen.

 

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