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28. November 2018

Ausbildung Geriatrie: „Europäische Empfehlungen für nationale Curricula“

(28.11.2018) Sowohl die studentische Ausbildung, als auch die Weiterbildung im Fach Geriatrie variieren in Europa stark. Vor allem hinsichtlich der Dauer, den Inhalten und im Fall der prägraduellen Ausbildung auch hinsichtlich des Zeitpunktes, an dem Studierende erstmalig mit dem Fach Geriatrie in Berührung kommen. Nicht in jedem europäischen Land ist die Geriatrie eine eigene Sub-Spezialisierung. Nationale Curricula können ein wichtiger Beitrag sein, die Ausbildung zu harmonisieren und voranzubringen. Zu diesem Thema hat Privatdozentin Dr. Katrin Singler (Foto) intensiv geforscht. Sie ist Oberärztin der Geriatrischen Klinik am Klinikum Nürnberg sowie Mitarbeiterin am Institut für Biomedizin des Alterns an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Zudem ist Singler stellvertretende Leitung der DGG-Arbeitsgruppe „Notfall- und Intensivmedizin“. Sie sprach mit uns über das Ergebnis ihrer Arbeit: Europäische Empfehlungen für nationale Curricula in der Weiterbildung Geriatrie und Mindestkompetenzen für die studentische Ausbildung!

Frau Dr. Singler, wie sind Sie bei der Entwicklung der Empfehlungen vorgegangen?
Sowohl zur studentischen Ausbildung, als auch zur Weiterbildung Geriatrie haben wir im Rahmen unserer Arbeitsgruppe in ganz Europa Umfragen durchgeführt. In der studentischen Ausbildung wollten wir zum Beispiel wissen: Wie sieht die geriatrische Ausbildung an den Universitäten genau aus? Gibt es überhaupt ein Curriculum dafür? In Deutschland haben zum Beispiel nur einige Universitäten ein schriftlich festgelegtes Curriculum für den Fachbereich.

Für den Studierendenbereich gibt es bereits eine Empfehlung. Wie sieht diese aus und wie lange wurde sie entwickelt?
Hierbei handelt es sich um einen studentischen, kompetenzbasierten Lernzielkatalog, der von einem internationalen Expertenteam im Rahmen von mehreren modifizierten Delphi-Runden über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren entwickelt und bereits im Jahr 2014 publiziert wurde. Beteiligt waren hierbei 29 Länder mit Vertretern und Beobachtern der Europäischen Facharztvereinigung-Sektion Geriatrie, kurz UEMS-GMS. Herausgekommen sind insgesamt zehn Ausbildungsziele, welche in Form von Lernzielen konkretisiert wurden. In einer aktuellen Umfrage wird derzeit reevaluiert, inwieweit diese Empfehlungen an deutschsprachigen medizinischen Fakultäten bereits umgesetzt wurden.

Gibt es auch eine Empfehlung für den Postgraduate-Bereich?
Das Europäische Curriculum für den Postgraduate-Bereich wurde zur Publikation in Age & Ageing akzeptiert. Wir bemühen uns um eine Open-Access-Veröffentlichung. Der Prozess, ebenfalls ein modifiziertes Delphi-Verfahren, ging über zwei Jahre, wobei wir noch deutlich mehr Vorarbeit geleistet haben.

Was wird sich mittelfristig durch diese Empfehlungen verbessern?
Wir erhoffen uns, dass Lehr- und Ausbildungsinhalte auf europäischer Ebene harmonisiert werden. Die Curricula sollen auch dazu beitragen, die Attraktivität des Faches Geriatrie als berufliches Ziel zu stärken. Studierende soll die Möglichkeit eines breiteren Lehrangebotes gegeben werden, das neben geriatrischem Wissen auch Fertigkeiten und Einstellungen vermittelt, die sie im Umgang mit Patienten dringend benötigen. Wünschenswert wäre auch, dass andere Fächer Inhalte aus diesem Spektrum aufgreifen.

Kann ein Studierender die Empfehlungen auch als Kompass nehmen, um eine universitäre Ausbildung zu beurteilen?
Ja, das kann er durchaus. Denn diese Empfehlungen beinhalten Lernziele, also das, was ein Studierender am Schluss können sollte. Und damit kann er universitäre Curricula vergleichen.

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