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15. November 2023

Erster deutscher Lehrstuhl für Geriatrie feiert 50-jähriges Bestehen in Nürnberg

Mit einem Festakt hat die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) jetzt das 50-jährige Bestehen des Lehrstuhls für Geriatrie in Nürnberg gefeiert. Zur Gründung am 1. November 1973 war es der erste Lehrstuhl dieser Fachrichtung in Deutschland. Die Alternsforschung stand damals hierzulande noch am Anfang. In seinen ersten Jahren leisteten der Lehrstuhl und das zugeordnete Institut für Biomedizin des Alterns (IBA) mit grundlegender Forschung Pionierarbeit in diesem Bereich. Ein Fokus lag von Beginn an auf internistischen Themen wie etwa der Pneumologie bei geriatrischen Patientinnen und Patienten. Heute zählen Ernährung und Stoffwechsel im Alter, altersbedingter Muskelschwund und Gebrechlichkeit zu den inhaltlichen Schwerpunkten. „Der Lehrstuhl hat eine unglaubliche Entwicklung vollzogen und hatte stets auch eine Vorbildfunktion für die Entwicklung weiterer Lehrstühle in Deutschland. Zu dieser Leistung gratulieren wir“, sagt Professor Markus Gosch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG).

Um den spezifischen Anforderungen der betagten Patientinnen und Patienten – die zumeist von mehreren Gesundheitsproblemen gleichzeitig betroffen sind – gerecht zu werden, gründete die FAU 1973 den Lehrstuhl für Geriatrie – in ganz Deutschland gab es zu dieser Zeit noch keinen vergleichbaren Lehrstuhl. Professor René Schubert, Leibarzt des damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke und erster Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie, wurde als erster Lehrstuhlinhaber an die FAU berufen. In den folgenden Jahrzehnten erlebte der Lehrstuhl viele Veränderungen, die ihn und das IBA heute zu einer führenden Einrichtung der Altersforschung in Deutschland machen.

René Schubert, Dieter Platt und Cornel Sieber prägen die Lehrstuhl-Arbeit

Während der erste Lehrstuhlinhaber Schubert von 1973 bis 1976 internistische Themen voranbrachte, führte sein Nachfolger Professor Dieter Platt von 1978 bis 2001 unter anderem die Schwerpunkte Toxikologie sowie Pharmakokinetik und -dynamik von Arzneimitteln bei multimorbiden, geriatrischen Patientinnen und Patienten ein. Auch die Themen Sport und Rehabilitation wurden genauer beleuchtet, zum Beispiel mit Hinblick auf die Effekte von langfristigem Laufbandtraining im Tiermodell.

Seit 2001 ist Professor Cornel Sieber (Portraitfoto) Lehrstuhlinhaber. Für ihn spielen bis heute die Themen Ernährung und Metabolismus eine zentrale Rolle. Zudem rückten mit ihm das Thema Gebrechlichkeit und der damit verbundene Muskelschwund zunehmend in den Fokus der Forschungsaktivitäten: Die am IBA ansässige Professorin Dorothee Volkert etwa hat aktuell die einzige Professur für Ernährung im Alter im deutschsprachigen Raum inne und ist federführend für nationale und internationale Leitlinien in diesem Bereich verantwortlich. Volkert ist auch Sprecherin der DGG-Arbeitsgruppe Ernährung und Stoffwechsel. Als internationale Expertin bereichert Privatdozentin Dr. Ellen Freiberger das IBA mit ihrer Expertise auf dem Gebiet der körperlichen Aktivität und Sturzforschung. Professorin Katrin Singler, Weiterbildungsbeauftragte der DGG, treibt neben der geriatrischen Notfallversorgung die geriatrische Lehre in der Medizinerausbildung am IBA voran.

Kurzvorträge beleuchten die Entwicklung der Geriatrie in Lehre, Forschung und Klinik

Zum Festakt anlässlich des 50-jährigen Lehrstuhl-Bestehens sind zahlreiche Wegbegleiter nach Nürnberg gekommen. Nach Blick über die Geschichte des Lehrstuhls durch Cornel Sieber legten namhafte Experten und Expertinnen aus ganz Deutschland in sieben Kurzbeiträgen den Fokus auf die Entwicklung der Geriatrie, auf geriatrische Interdisziplinarität, Lehre und Weiterbildung, sowie auf Grundlagenforschung, klinische Prüfung, klinische Forschung und schließlich die klinische Tätigkeit als Geriater. Zu Gast waren auch Ministerialdirigent Dr. Bernhard Opolony vom Bayerischen Gesundheitsministerium sowie Professor Klaus Überla, Prodekan der medizinischen Fakultät der FAU. Im Anschluss an das offizielle Programm tauschten ehemalige und derzeitige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Freunde des Instituts bis in die Nacht ihre Erinnerungen aus.

Fotos: privat

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